
Natürlich kann man einen guten Universalempfänger entwickeln. Das wäre aber ein teures Unterfangen. Spezialisiertere Lösungen basieren in der Regel auf einem einzigen Gerät und werden durch kleinere Hardware- und Firmware-Anpassungen realisiert.
Position. Die gängigste Option zur Ausgabe von Koordinaten. Sie sind in Standard- und hoher Genauigkeit (RTK, PPP), als Einfrequenz- und Zweifrequenzgeräte verfügbar. Beispiel: u-blox ZED-F9P .
Kursbestimmung: Diese Funktion wird im Rahmen eines Satellitenkompasses verwendet. Dazu werden zwei Empfänger an einem Fahrzeug oder Schiff angebracht und die Richtung zwischen ihnen gemessen. Daraus ergeben sich Kurs, Rollwinkel oder Richtungsdifferenz, abhängig von der Antennenposition. Mit drei Empfängern lassen sich Kurs, Rollwinkel und Richtungsdifferenz messen. In dieser Konfiguration muss ein Empfänger (Basisstation) vom Typ F9P sein, die anderen (Rover) vom Typ F9H. Dies ist vorteilhaft, da die Firmware des F9H für den Betrieb mit einer beweglichen Basisstation ausgelegt ist, während die Firmware des F9P im Rover-Modus für eine stationäre Basisstation konzipiert ist. Allerdings bietet der F9H weniger Funktionen und ist daher günstiger.
Timing: Ein Empfänger zur präzisen Bereitstellung von Zeit- und Frequenzsignalen. Betrachten wir ein Beispiel mit demselben Chipsatz – den u-blox ZED-F9T – und vergleichen wir ihn mit der Basisversion F9P. Sofort fällt auf, dass zwei Signale statt nur einem vorhanden sind, der Frequenzbereich von 10 MHz auf 25 MHz erweitert wurde und die Standardabweichung von 30 ns auf 5 ns (bzw. 2,5 ns im Differenzialmodus) gesunken ist. Am wichtigsten ist jedoch der Jitter. Bei einem herkömmlichen Empfänger arbeitet das 1PPS-System mit einer Frequenz von etwa 16 MHz und einem Jitter von ±30 ns, während es beim F9T mit 125 MHz arbeitet und einen Jitter von ±4 ns aufweist. Dies ist eine echte Hardware-Modifikation und kein bloßer Marketingtrick. Andererseits ist dieser Empfänger bei der Ausgabe von Koordinaten deutlich schlechter, seine horizontale Genauigkeit im autonomen Modus beträgt 2 Meter CEP50 anstatt 1,5 Meter beim F9P, und der RTK-Modus für Koordinaten ist entweder nicht vorhanden oder nicht standardisiert.
Koppelnavigation : Diese Funktion ermöglicht den temporären Betrieb in Gebieten ohne GNSS-Empfang, wie beispielsweise Tunneln. Die Empfänger verfügen über integrierte Gyroskope und Beschleunigungsmesser und sind daher sowohl zur Satellitennavigation als auch zur Trägheitsnavigation (INS) fähig. Dank INS liefert ein solcher Empfänger zudem häufigere Positionsangaben als GNSS und eignet sich daher für schnelle Prozesse wie die Steuerung autonomer Fahrzeuge und Drohnen. Es gibt zwei Typen: ADR und UDR. Der zusätzliche Hardwareaufwand macht diese Empfänger teurer.
ADR – Automotive Dead Reckoning : Zusätzlich zum INS wird ein Hochgeschwindigkeits-Kilometerzähler verwendet, d. h. Signale von Raddrehzahlsensoren. Dies ist ein Fahrzeugsystem.
UDR – Untethered Dead Reckoning : Dies ist ein System ohne Kilometerzähler, das für Drohnen und Schiffe verwendet wird.
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