
Betrachten wir das Foto genauer. Der Weg vom Satelliten über das Autodach zur Antenne ist 4 cm länger als der direkte Weg vom Satelliten zur Antenne. Wären die Stärken des direkten und des reflektierten Signals gleich, würde sich der Weg durch deren Kombination um 2 cm verlängern. Da das Autodach jedoch nicht flach ist, sind die Stärken des direkten und des reflektierten Signals unterschiedlich. Dadurch werden manche Satelliten stärker vom direkten, andere stärker vom reflektierten Signal empfangen. Dies ist bei allen drei Antennen unterschiedlich, wodurch sich der Vektor zwischen den Antennen beliebig verschiebt.
Noch gravierender ist die Situation, wenn das direkte Signal nicht empfangen wird, wohl aber das reflektierte. Befindet sich der Satellit beispielsweise tief am Himmel und wird das direkte Signal von einem Gebäude blockiert, trifft das reflektierte Signal von einem gegenüberliegenden Gebäude ein. In diesem Fall liegt der Messfehler des Signals bereits im dreistelligen Meterbereich, und der Fehler bei der Koordinatenmessung über alle Satelliten hinweg kann mehrere zehn Meter betragen.
Deshalb verwenden Empfänger eine „Elevationsmaske“, die den Empfang von Satelliten blockiert, die sich tief über dem Horizont befinden. Bei hochpräzisen Empfängern beträgt die typische Maske 15 Grad. Dieser Wert wird gewählt, da Signale von tiefstehenden Satelliten einen deutlich längeren Weg durch die Troposphäre zurücklegen und ihre troposphärischen Verzerrungen zu groß und unvorhersehbar sind.
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