GNSS-Signale erreichen die Antenne mit einer um den Faktor 100 geringeren Intensität als das Hintergrundrauschen. Konkret handelt es sich um nur wenige hundert Photonen pro 1 Hz Bandbreite. Dank der Codeteilungstechnologie ist dies jedoch für einen stabilen Empfang ausreichend.
Die Situation verschlimmert sich, wenn der Störpegel millionenfach höher ist als das GNSS-Signal. Dies kann durch nahegelegene oder leistungsstarke Sender verursacht werden. Da diese Störungen nicht im GNSS-Frequenzbereich liegen, spricht man von Außerbandstörungen. Solche Störungen überlasten den Verstärker und führen zu erheblichen Verzerrungen. Verfügt der Verstärker über eine automatische Verstärkungsregelung (AGC), reduziert diese die Verstärkung, und das schwache GNSS-Signal erreicht die Analysatoren des Empfängers nicht.
Störungen außerhalb des Frequenzbandes werden mithilfe vonOberflächenwellenfiltern (SAW- Filtern) bekämpft. Diese lassen den benötigten Teil des Funksignalspektrums passieren, während sie den unerwünschten Teil um den Faktor tausend dämpfen. Da der Filter auch das Nutzsignal um ein Vielfaches dämpft, wird häufig ein rauscharmer Verstärker (LNA) verwendet. Bei millionenfach höheren Störpegeln reicht ein Filter nicht aus; in diesem Fall müssen zwei Filter eingesetzt werden – einer in der aktiven Antenne und einer im Empfänger.
„Wir wollten einen WLAN-Dongle ( USB-Dongle ) an die Empfängerplatine anschließen. Die Antenne befand sich auf dem Dach, und wir saßen im Auto … Doch solange wir den WLAN-Dongle nicht um 30 Zentimeter entfernten, war der Empfang fast nicht vorhanden. Bei 60 Zentimetern Abstand verschwanden die Störungen. Die Störungen betrafen weder die Antenne (die durch ein Metalldach getrennt war) noch das Kabel (ein Koaxialkabel) oder den Empfänger selbst (der sich in einem Metallgehäuse befand), sondern nur einen kleinen Bereich auf der Platine – vom Empfänger bis zum Antennenanschluss.“ – Dies ist ein gutes Beispiel dafür, warum ein Antennenfilter allein nicht ausreicht und warum ein Filter im Empfänger sinnvoll ist.
Wenn Sie also sowohl einen GNSS-Empfänger als auch einen Sender in der Nähe haben, sollten Sie diese möglichst weit voneinander entfernt platzieren und mit geerdeten Metallplatten trennen. Platzieren Sie beispielsweise die GNSS-Antenne auf einer Drohne, mit einer darunterliegenden Erdungsfläche, und die Sendeantenne zur Kommunikation mit dem Boden darunter. Verwenden Sie außerdem Platinen, bei denen Empfänger und zugehörige Schaltungen in einem Metallgehäuse untergebracht sind und sowohl Antenne als auch Empfänger SAW-Filter besitzen.
Störquellen können nicht nur WLAN, sondern auch Mobilfunk, Drohnen-Funksteuerungssysteme usw. sein. Darüber hinaus können auch weit entfernte, leistungsstarke Quellen wie Fernsehtürme oder große Weltraumkommunikationsantennen Auswirkungen haben.
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